Woran erkennt man eine seriöse Hexe?

von Lotrimar

Der Begriff Hexe wird heutzutage inflationär belegt. Jedes pubertierende Schulmädchen mit einem Egoproblem hängt sich ein Pentagramm um den Hals, kauft sich Theas Hexenkalender und hält sich danach für eine Hexe. Das mag platt und polemisch klingen, aber ich werde diese zugegeben nicht sehr elaborierte These im weiteren Verlauf der Artikel untermauern. Bis dahin soll dieser Satz als Provokation und Denkanregung stehen bleiben.

Dass der Begriff Hexe von Hagazussa abgeleitet wurde, dürfte heute schon zum Allgemeinwissen zumindest der etwas intelligenteren Vertreter der magischen Szene gehören. Die „Zaunreiter“, wie der Begriff übersetzt lautet, waren zur Zeit der ersten Schriftzeugnisse über dergleichen Phänomene entweder Menschen, welche mit schamanischen Praktiken arbeiteten oder Nachkommen verschiedener heidnischer Mysterien, was sich nicht ausschloss, aber nicht unbedingt immer derartig verbunden war. Die Völvas, germanische Seherinnen, die Benandanti, italienische Hexen und andere waren die Anhängerinnen und Anhänger alter magischer Traditionen, welche noch zurück reichten in die Zeit vor der indogermanischen Eroberung. Im Laufe der Zeit kamen natürlich neue Elemente hinzu, andere wurden verändert und abgelöst, mutatis mutandi, dennoch lebte die Tradition von heidnischen Restbeständen des ureuropäischen Schamanismus fort.
Auch aus einigen Anklagen der Inquisition lassen sich noch einige heidnische Praktiken entschlüsseln. Das finstere Mittelalter und die ebenso finstere frühe Neuzeit brachten die flächendeckende Auslöschung und Ausrottung heidnischer Traditionen und Überlieferungen mit sich. Wer etwas über Kräuter wusste, empfängnisverhütende Mittel oder solche zur Abtreibung kannte und auch noch Dinge vertrat, welche der ach so heiligen Kirche nicht in den Kram passte, landete oft schneller auf dem Scheiterhaufen als er „Rumpelstilzchen“ sagen konnte.
Durch die flächendeckende Auslöschung der missliebigen heidnischen Konkurrenz ging viel Wissen verloren. Das Sanctum Offizium, welches die Inquisition leitete, wurde später in „Kongregation für die Glaubenslehre“ umbenannt und existiert noch heute.

Dennoch lebten verborgen alte Traditionen weiter und 1951 trat Gerald Brosseau Gardner an die Öffentlichkeit, nachdem in Großbritannien der „Witchcraft Act“ abgeschafft wurde. Er verkündete einer staunenden Öffentlichkeit, dass der alte Kult der Göttin und des Gehörnten, Wicca genannt, nach angelsächsisch „wicce“ (weise) immer noch existiere. Er selbst war im New Forest von einem Coven (Zirkel, eigentlich abgeleitet von „conventus“ = Zusammenkunft) ausgebildet und von einer Hexe namens Dorothy Clutterbuck initiiert worden. Schon vorher hatten Wissenschaftler wie Margaret Murray und Margot Adler eine prächristliche und uralte Tradition postuliert. Gardner konnte sich nun vor Anfragen nicht mehr retten. Alex Sanders, Begründer der Alexandrian Wicca, wurde anscheinend von einem Paar aus dem Gardnerian Wicca ausgebildet und initiiert.

Im Hexischen, das nicht nur eine magische Praxis ist, sondern auch immer im Kontext mit dem Hintergrund gesehen werden muss, handelt es sich um eine Religion, welche von einer Grossen Göttin und dem Gehörnten Gott ausgeht. Oft werden die Götter der antiken Religionen als Aspekte oder Teilpersönlichkeiten der beiden angesehen. Man kann es sich so vorstellen, wie das taoistische Yin und Yang, von welchem die einzelnen Teilaspekte ausgehen.
Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, müssen einige Dinge doch gesagt werden, um verzerrte Bilder zu korrigieren. Da die Religion der Hexen, die Urreligion der Grossen Göttin und des Gehörnten ist, eine prächristliche heidnische Naturreligion, die aus dem Schamanischen hervorging, hat sie nichts mit dem Christentum zu tun, und Dogmen wie Himmel und Hölle, Satan und der ach so „liebe“ Gott der Monotheisten haben in ihnen ebenso wenig einen Platz wie eine Erlöserfigur in Form eines Zimmermannes der an einem Erzeugnis seiner eigenen Zunft den Tod fand.
Hexen sehen das Göttliche als immanent an, als allgegenwärtig in den Erscheinungen der Natur: Blitz und Donner enthalten ebenso Göttliches wie Hitze und Kälte, Baum, Berg und Quelle, Hunger, Durst, Nahrung und Leidenschaft.

Das Bild einer „schlechten“ Welt aus der man „erlöst“ werden muss, ist christlich und dem Hexischen völlig fremd und entgegengestellt.

Keine Hexe wird jemals von „Gott“ reden, höchstens von der Göttin und dem Gehörnten Gott oder einzelne Götter mit Namen nennen, seien es nun germanische, keltische, griechische oder andere.

Hexentum die europäische Variante des Schamanismus

Alles Lebendige ist beseelt, hat ein Bewusstsein und eine Rolle im ständigen Zyklus des Entstehens und Vergehens. Der Tod gilt für die meisten von ihnen nur als Zwischenstation.
Zwar muss zugestanden werden, dass auch fremde Elemente einflossen, so wie viele Hexen heutzutage an eine progressive Reinkarnation glauben, aber alle Hexen, die ich kenne, beschäftigen sich sehr stark mit Schamanismus.
Die Geister der Ahnen werden von vielen Hexen verehrt, ebenso wie einige von ihnen inzwischen tastende Versuche machen, wieder mit Totems und Krafttieren in Kontakt zu kommen und mit ihnen zu arbeiten, was ursprünglich eine weltweit verbreitete Praxis des Schamanismus war und ist. So konnte auch Lotan Frantz, ehemaliger Leiter der Hexenschule Hannover sagen, dass Hexentum die europäische Variante des Schamanismus sei.

Ebenso wie im Schamanismus gehört im Hexischen die sogenannte Schattenarbeit dazu, eine konstruktive Auseinandersetzung mit den verborgenen Persönlichkeitsanteilen, bzw. Prägungen und Charaktereigenschaften. Ziel der Schattenarbeit ist es, mit sich selbst und der Umwelt besser ins Reine zu kommen, das eigene Potential zu verbessern, aber auch konstruktiver, freier, weiser zu werden. Es ist eine aktive, manchmal äußerst schmerzhafte Form der Umprägung, Befreiung von bürgerlichen Verklemmtheiten und gesellschaftlichen Zwängen und die Verarbeitung von Traumata. Zum Hexischen gehört auch im günstigsten Fall das Erleben von Tod und Wiedergeburt, um aus einem larvalen Stadium in ein bewusstes überzugehen. Ich kann das hier in dem kurzen Zeitraum und auf dem engen Platz nur anreißen. Dennoch muss ich das hier vorausschicken, damit wenigstens der Ansatz eines Verständnisses gegeben ist, WAS Hexe bedeutet.

Zum Hexischen gehört auch der Glaube und die Praxis der Magie. Es gibt Rituale, Anrufungen, und auch Zauber für jede Lebenslage. Dennoch ist der beste Zauber derjenige, den man gar nicht erst anzuwenden braucht. Hexen sind praktisch denkende Menschen und überlegen, bevor sie handeln. Nicht nur das Pendeln der „Hagazussa“ zwischen beiden Welten, der spirituellen und der materiellen, die ja eigentlich ineinander verwoben sind, kennzeichnet sie, sondern auch die Beeinflussung, Veränderung oder Erschaffung von Realität. Da alles mit einander vernetzt ist, kommt der Anwendung von Magie natürlich hohe Verantwortung zu. Tanz, Gesang, Farben, Gerüche, Freude und Jauchzen gehören ebenso dazu wie eine Mischung aus Ehrfurcht und Humor. Während Zeremonialmagier lange Berechnungen machen und aus Sicht vieler Hexen und deren Verständnis Umstandskrämerei, sind hexische Rituale kurz, voller Überraschungen und manchmal auch nicht ohne Situationskomik, aber dennoch zielgerichtet, konzentriert, aufmerksam und effektiv.

Ehe hier der Aufschrei erfolgt: Zeremonialmagier haben eine andere Herangehensweise, ja, aber das soll nicht heißen, dass ihre Magie nicht ebenso effektiv ist wie die, der Hexen. So wie Ayurveda und traditionelle chinesische Medizin Berührungspunkte haben, sich aber doch sehr unterscheiden und letztendlich beide das Ziel haben, zu heilen, so sind Hexerei und Zeremonialmagie beides magische Schulen mit ähnlicher Zielsetzung, nämlich Erschaffung von Realität.

Die Naturverbundenheit von Hexen ist sprichwörtlich, und viele von ihnen, zumindest hierzulande, könnten auch als Überbleibsel der Hippies oder der Ökobewegung der Achtziger durchgehen, rein vom äußerlichen Erscheinungsbild.

Doch ich schlage einen Bogen zum Anfang: Aus dem Gardnerian Wicca und dem Alexandrian Wicca gingen andere Zweige hervor, die auch in den USA und anderen Ländern Fuß fassten. Von einem Seitenzweig des Gardnerian Wicca, der Fairy-Tradition (Achtung, unter dieser Bezeichnung, teilweise mit verschiedenen Schreibweisen, laufen verschiedene Traditionen), wurde Starhawk ausgebildet, die mit ihren Büchern „The Spiral Dance“ (Der Hexenkult als Ur-Religion der Großen Göttin), „Dreaming the Dark“ (Wilde Kräfte) und „Mit Hexenmacht die Welt verändern“ (Originaltitel entfallen) hierzulande bekannt wurde.

Starhawks Tradition unterschied sich vom traditionellen Wicca durch das Fehlen von ausdrücklichen Initiationen und der Abwesenheit eines Gradsystems. Reclaiming, so der Name dieser Richtung, ist wesentlich stärker politisch eher links und ökologisch engagiert und oftmals stark feministisch orientiert. Wicca und Reclaiming, aber auch die nicht direkt von einer der beiden Gruppen abstammende Richtung der Dianics (Dianische Hexen) wirkten auf Europa zurück. Hatte es auf dem Kontinent eher wenige Hexen, jedenfalls aus dem Wicca gegeben, bekam Wicca jetzt nicht nur Zulauf, auch die anderen Richtungen fanden Anhänger.

Teilweise bildeten sich auch mehr oder weniger seriöse Mischformen heraus, die jedoch schwer auszumachen sind, da die Szene inzwischen völlig unübersichtlich geworden ist.
Aus historischen Gründen ist es verständlich, dass Hexen die Kirche, welche auch immer, ablehnen und ebenso den patriarchalen, naturfeindlichen Religionen des Monotheismus ablehnend gegenüberstehen.

Um es nochmals kurz zusammenzufassen: allen Richtungen des Hexentums ist gemeinsam, dass sie naturverbunden, polytheistisch, animistisch, pantheistisch und äußerst kritisch bis offen ablehnend gegenüber allem sind, was aus den Wüstenreligionen (die geneigte Leserschaft verzeihe mir bitte diesen nicht ganz politisch korrekten Begriff) kommt und hervorging. Hexen haben ein heidnisches, das heißt in dem Sinne natürliches lockeres ungezwungenes Verhältnis zu ihrem Körper, zur Nacktheit und zur Sexualität.

Hexen arbeiten an der Verbesserung ihrer Selbst und ihrer Umwelt, stehen den Problemen der heutigen Zeit bewusster gegenüber als der „Joe Sixpack“, welcher sich nur für die Ergebnisse der Bundesliga und die neu eröffnete Diskothek interessieren. Auch haben sie ein realistisches Bild ihrer selbst und der Welt, in der sie leben. Noch etwas: Hexen gehören beiden Geschlechtern an. Es gibt sowohl männliche als auch weibliche Hexen, auch wenn dies den Extremfeministinnen nicht paßt.

Soweit einige Vorbemerkungen. Abgesehen von solchen Nettigkeiten, wie von grünweißen Ordnungshütern oder Förstern bei Ritualen in der freien Natur gestört zu werden, kommt es immer wieder zu Missverständnissen bezüglich des Verständnisses, was Hexen sind und was nicht. Die Maschinerie der Verfolgung und Desinformation der letzten 2000 Jahre sind nicht ohne Folgen geblieben.

So werden Hexen heute noch in vielen Hollywoodproduktionen als Witzfiguren („Charmed“), böse alte Vetteln („Hexen hexen“), Teufelsanbeter (zuviele Produktionen, um sie alle aufzuzählen) oder Haufen von pubertierenden Idioten dargestellt („Der Hexenclub“).

Hinzu kommt die mächtige Propagandamaschinerie der christlichen Fundamentalisten, die solche „Nettigkeiten“ hervorbringt wie William Schnoebelens „Wicca - Satan’s little white lie“ („Wicca - Satans Notlüge“ - glücklicherweise nicht auf Deutsch erschienen. Wenigstens das blieb uns bisher erspart) Rebecca Brown’s „Er kam um die Gefangenen zu befreien“ und Doreen Irvine‘s „Königin der Schwarzen Hexen“. Diese Machwerke finden einen reißenden Absatz. Hinzu kommen entstellende Berichte gewisser Blätter und Sendungen, das von keinerlei Sachkenntnis getrübte Gerede irgendwelcher Sektenbeauftragter und fundamentalistischer Volksverhetzer.

Die eigentliche Gefahr aber droht aus einer ganz anderen Ecke. Es ist die Kommerzialisierung
des Begriffes Hexe.

Da er nicht rechtlich geschützt ist, kann sich wirklich jeder diesen Titel ankleben und missbrauchen. Abgesehen von Hochstaplern, die behaupten, in Wicca initiiert zu sein und es niemals waren, gibt es noch einen ganzen Haufen obskurer Figuren, welche sich auch gern dem sensationsverwöhnten Massenmenschen in Talkshows präsentieren und einen Unfug erzählen, dass sich einer echten Hexe die Fußnägel aufklappen. Ich rede nicht von der Sendung 1993 oder 1994 „Live aus dem Schlachthof“, wo seriöse Hexen seriöse Statements machten, sondern von Brüllshows und anderen Erzeugnissen der populären Medienkultur.

Wer bis hier gelesen hat, wird sich davon ein gutes Bild machen können. Schlimm auch die Rattenfänger in den Zeitungen, welche Liebeszauber und Flüche für jede Gelegenheit anbieten oder Kartenlegen per Telefon und sich dabei irgendwelche interessant klingenden Namen geben. Gut, das mit den interessant klingenden Namen hat Tradition, da früher Hexen sich oft nur bei ihren Codenamen kannten, um sich nicht bei der Inquisition denunzieren zu können. Der eigentliche spirituelle Aspekt des Hexennamens wird von den McDonaldisierern des Scheinhexentums weggeschoben und dient nur dem Kommerz. Wer glaubt schon einer Annemarie? Hexe Tabea klingt da doch viel griffiger.

Da es nicht wie vor 2000 Jahren eine Art hexischer Infrastruktur gibt, wo jedes Dorf seine Hexe, weise Bruja oder seine Chrüütermandli (Kräutermann) und Spökenkieker (Spukseher) hatte, sondern wir in Großstädten leben, über 2000 Jahre monotheistisch indoktriniert wurden, ist es natürlich schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Doch Schritt für Schritt:

Woran erkennt man eine seriöse Hexe?

1. eine seriöse Hexe redet nie von „Gott“, höchstens vom „Gott der Christen“ und das ziemlich kritisch, vom Gehörnten Gott oder von der einen oder anderen heidnischen Gottheit, z. B. „der Gott Thor“. Sätze wie „Gott hat dies gemacht oder das gemacht“, oder „Gott will, dass...“ sind absolute No-Nos, da nicht vereinbar mit dem Glauben der Hexen. Hexen leben ihr Hexentum und praktizieren ihr Hexentum IMMER im Kontext einer polytheistischen Naturreligion mit dem Mittelpunkt der Göttin und des Gehörnten! Der christlich geprägte Begriff „Gott“ als Eigenname hat dort keinen Platz! Wird sie bei weiterer Unterhaltung stur und leiert immer wieder den Spruch herunter, alle Götter seien ein Gott und alle Göttinnen eine Göttin, dann stimmt etwas nicht! Ist sie extrem tolerant den Christen gegenüber, hält sich an irgend welche monotheistischen Tabus oder bezeichnet sich sogar als Angehörige einer bestimmten monotheistischen Gruppe, ist sie keine Hexe.

2. Frage sie nach ihrer Lineage (Stammbaum, Herleitung). Frage sie, wer oder welche Tradition sie ausbildet oder ausgebildet hat. Ist sie nachprüfbar Wicca, ist sie Hexe. Ist sie von einer oder einem Wicca ausgebildet worden, aber nicht initiiert oder autorisiert, zu lehren, ist sie keine Hexe. Ist sie autorisiert, ist sie Hexe. Ist sie eine Reclaiming, kann es schwierig werden. Kennt sie noch nicht mal den Namen, führt aber Starhawk im Mund, ist Vorsicht geboten. Dianische Hexen sind Hexen, da sie sagen können, wer sie ausgebildet hat. Weigert sie sich sogar, den Namen einer Tradition anzugeben, was bei keiner Linien üblich ist, dann ist sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Hochstaplerin. Wahre Hexen sind immer von irgendwem aus einer seriösen Lineage, deren Name auch genannt werden darf, ausgebildet worden.

3. Plappert sie in der Öffentlichkeit laut über irgendwelche magischen Details, dann ist sie eine Pseudo. Eine Hexe wird immer zusehen, dass keine Zeugen anwesend sind, zumindest keine, die nichts mit dem heidnischen oder hexischen Background zu tun haben. Das „Wisse, wage, wolle, schweige!“ ist auch bei Hexen gang und gäbe. Eine Hexe wird auch nicht jedem auf die Nase binden, was sie ist.

4. Hexen werden niemals die Ergebnisse eigener Schusseligkeit, z. B. eine Kerze, die einen Brand verursacht, als das Ergebnis eines magischen Angriffes oder eines „Feuerdämons“ ausgeben.

5. Wahre Hexen werden, obwohl aus einer anderen Linie stammend, eingedenk der Tatsache, dass die neuen Gründerväter, welche das Hexentum wiederbelebt haben, auch in magische Orden initiiert waren, niemals die Erkenntnisse oder die Mitglieder des Golden Dawn madig machen, vielleicht mit der Ausnahme von Aleister Crowley, welcher ja nun wirklich jemand ist, an welchem sich wohl ewig die Geister scheiden werden. Ebenso werden sich wohl ewig die Geister an den Freimaurern scheiden.

6. Echte Hexen wissen, was Gardnerian, Alexandrian, Reclaiming, Dianic sind und wissen auch mit Namen wie Gerald Gardner, Alex Sanders, Vivianne Crowley und Starhawk etwas anzufangen. Wer noch nicht einmal die ersten drei Namen einordnen kann, ist auch keine Hexe, denn nichts über die bekanntesten Vertreter/innen der Hexenbewegung zu wissen, zeugt von Uninformiertheit.
Echte Hexen sind „Witches by heart“, das heißt, sie leben ihr Hexe-Sein konsequent, ohne jedoch immer und unbedingt an die große Glocke zu hängen, was sie sind. Hexen haben ein gesundes Verhältnis zum Körper und zur Sinnlichkeit. Bis zur Unkenntlichkeit zugeschminkte aufgebrezelte Leute, die sich als Hexen bezeichnen, sind höchst wahrscheinlich keine, und das Badezimmer einer Hexe sieht auch nicht aus wie ein Ersatzteillager. „Hexen“, die sich schämen, bei Skycladritualen (Nacktheit bei Ritualen) mit zu machen oder bei einem Ausflug an einen See nackt zu baden, sind Möchtegerns, denn sie sind zu feige, zu ihrem Körper zu stehen und haben immer noch die monotheistische Prüderie verinnerlicht. Da ist auch eine Traumatisierung keine Ausrede, denn Schattenarbeit kann dies bewältigen.

7. Echte Hexen sind "Witches by heart", das heißt, sie leben ihr Hexe-Sein konsequent, ohne jedoch immer und unbedingt an die große Glocke zu hängen, was sie sind. Hexen haben ein gesundes Verhältnis zum Körper und zur Sinnlichkeit. Bis zur Unkenntlichkeit zugeschminkte aufgebrezelte Leute, die sich als Hexen bezeichnen, sind höchst wahrscheinlich keine, und das Badezimmer einer Hexe sieht auch nicht aus wie ein Ersatzteillager. "Hexen", die sich schämen, bei Skycladritualen (Nacktheit bei Ritualen) mit zu machen oder bei einem Ausflug an einen See nackt zu baden, sind Möchtegerns, denn sie sind zu feige, zu ihrem Körper zu stehen und haben immer noch die monotheistische Prüderie verinnerlicht. Da ist auch eine Traumatisierung keine Ausrede, denn Schattenarbeit kann dies bewältigen.

Dionysische Matrix

Da Trance, Tanz, Magie, Ekstase, Selbsterkenntnis, Lust und exzessive Lebensfreude wesentliche Elemente des Hexischen a priori darstellen, kann man sie als dionysische Religion bezeichnen. Daher muss die Beurteilung einer Person als Hexe oder Nichthexe unter dem Kriterium des Dionysischen erfolgen, um a posteriori (im nachhinein) zu einer Schlussfolgerung zu kommen. Es geht um die Handlung, also das Sein, denn dieses leitet sich aus den Handlungen her.

Das Sein eines Menschen ergibt sich aus seinen Handlungen. Zuerst existiert er, sobald er aber zu handeln beginnt, wird er. Das heißt, dass wir mit jeder Handlung an uns schaffen, erschaffen. Auch das Denken ist bereits Handlung und Vorbedingung zu weiterem Handeln. Wie der Mensch also denkt, redet und handelt, so IST er, denn das Sein ist die Summe seines Handelns (nicht nur, aber auch, um jetzt nicht zu sehr ins Existentialphilosophische abzuschweifen). Redet, denkt und handelt eine Person also dionysisch, so sind Vorbedingungen zum Hexentum gegeben, das joie vivre ist vorhanden, die Leichtigkeit des Seins. Geschieht dies alles im Kontext des hexischen religiösen Modells, das bestimmte Faktoren einschließt, aber bestimmte Dinge auch ausschließt, so kann man von einer Hexe sprechen.

Was aber, wenn die Bedingungen nur teilweise oder nicht erfüllt werden, oder das Dionysische fehlt? Betrachten wir der Vollständigkeit halber die Legende um Dionysos. Sein Name bedeutet "Der zweimal Geborene", was schon ein Hinweis auf den Tod und die Wiedergeburt ist, schamanische Elemente also. Zeus verführte in Menschengestalt Semele, eine Königstochter, welche dadurch schwanger wurde. Diese begehrte Zeus in seiner wahren Gestalt zu sehen und verbrannte. Zeus nähte den Fötus des Dionysos in seinem Bein ein und trug ihn aus, brachte ihn zu einigen Priesterinnen, welche ihn aufzogen. Anderen Überlieferungen zufolge wurde er von einer Ziege aufgezogen. Damit die eifersüchtige Hera nichts davon mitbekam, wurde Dionysos als Mädchen verkleidet. Später zog er mit einem ganzen Heer an Anhängern von Kleinasien nach Griechenland, wobei seine Verehrer einen schrecklichen Lärm mit Instrumenten verursachten. Zu seinem Gefolge gehörten Menschen beiderlei Geschlechts, aber auch Satyrn, und selbst Pan soll manchmal zugegen gewesen sein. Dionysos führte der Legende zufolge den Wein in Griechenland ein. Viele derjenigen, die ihm begegneten, wurden wahnsinnig. Es wird berichtet, dass seine Anhängerinnen, die Mänaden, manchmal Vieh mit bloßen Händen zerrissen und aßen. Auch Orpheus wurde von den Mänaden zerfetzt.

Es gibt noch andere, widersprüchliche Überlieferungen zum Thema Dionysos. Die Legenden wimmeln von magischen, schamanischen und tiefenpsychologischen Anspielungen. Hinzu kommt, dass wohl tatsächlich eine Zeit der Kult des Dionysos viele Anhänger, besonders weibliche fand. Seine Tiere waren Panther oder Löwen, welche seinen Wagen zogen, Bienen und seine Pflanzen waren Korn und Wein, aber auch Efeu. Als Mysterium des Dionysos galt auch ein Weidenkorb, welcher einen phallusartigen Gegenstand enthielt. Der eigentliche Ursprung des Kultes ist unbekannt. Er war in seinem Wesen weitaus archaischer als die etablierten Tempelkulte im antiken Hellas. Die kleinasiatische Herkunft kann von einem unbekannten Volksstamm oder einer dort entstandenen Sekte herrühren. Semele war als Semelo eine kleinasiatische Mondgöttin, die dann als Königstochter von den Griechen nostrifiziert und assimiliert wurde. Dionysos war also ein Sohn der Göttin, damit auch nach hexischem Verständnis ihr Geliebter. Später holte er die von Theseus verlassene Ariadne von der Insel Naxos und vermählte sich mit ihr.

Die Symbole Korn und Wein sind nicht nur Brot und Wein, sie enthalten auch die vier mystischen Elemente. Ferner sind Ekstase und wilde Musik zu nennen, die für einen ekstatischen Kult stehen. Dionysos ist nicht nur der pausbackige freundliche Herr, der uns von den Werbeplakaten griechischer Restaurants anblickt, er ist auch ein dunkler Gott, was ihn wiederum mit der Erde in Beziehung bringt. Er wird in manchen Überlieferungen mit Hades in Verbindung gebracht, dem Gott des Tartaros, der Unterwelt. Beziehungen zur Unterwelt zeigen aber auch das Schamanische an und deuten auf den Ritus von Tod und Wiedergeburt hin. Die "orgias", die religiösen Zusammenkünfte der Anhänger der eleusinischen Mysterien, waren wild und ausschweifend. Der Phallus im Mittelpunkt eines Kultes, der eine Beziehung zu einer Mondgöttin hat und die Androgynität des Dionysos, der Frauenkleider trägt, genau wie seine Priester, zeigt einen Ausgleich von männlich und weiblich, das Erkennen des anderen Geschlechtes in sich und den Ausgleich damit, aber auch das Sexuelle. Der Efeu, ebenfalls eine Dunkelpflanze, steht sowohl mit dem Tod als auch mit dem Leben in Verbindung, steht für Erkenntnis. Die Beziehung zum Dunkel deutet auch auf die Konfrontation mit dem Schatten hin, die Auseinandersetzung mit dem Verborgenen (lat. "occultus"), die Reifung anhand dessen und die spirituelle Entwicklung. Hell und Dunkel sind beide sehr intensiv vertreten. Auch die religiösen und sexuellen Ekstasen, die wilden Tänze gehörten zur Selbsterkenntnis und zur Erkenntnis des Göttlichen dazu. Die Vermählung mit Ariadne kann auch als Symbol der Heiligen Hochzeit gesehen werden.

Was aber ist mit denen, die durchdrehten, als sie mit Dionysos in Berührung kamen? Es war keine wie auch immer geartete "Schuld" des Dionysos. Der Gott des Weines, der Trunkenheit, Ekstase, Dunkelheit, der Wiedergeburt und Selbsterkenntnis konfrontierte die suchenden mit harten Aufgaben, nämlich selbst in die Dunkelheit zu gehen, zu sterben und erneut geboren zu werden. Es ging auch um die Wahrnehmung des Schattens, des dunklen Anteils der Seele. Wer lauteren Motivs und bereit, das Risiko einzugehen, völlig verwandelt zu werden, dionysisch wurde, der hatte einen steinigen wilden Weg vor sich, der zur spirituellen Weiterentwicklung führte, aber auch einen Heidenspaß. Wer aber nur oberflächlich sich mit den dionysischen Mysterien einließ, nach dem Motto "Och nöö, da habe ich jetzt aber keinen Bock drauf.", und weiterhin in der Oberflächlichkeit und Sicherheit verharrte, die er oder sie bisher hatte, begab sich in höchste Gefahr, denn die Tore zum Unbewussten waren schon aufgeschlossen, wenn nicht aufgerissen, und so konnte bei den um Verdrängung bemühten Personen der Wahnsinn Einzug halten.

So ist es auch mit denen, welche sich wohl oberflächlich mit dem Hexischen einlassen, aber weder konsequent genug sind, den ganzen Kontext zu übernehmen, womöglich noch Elemente des bleichen Galiläers mit hineinmischen und weiterhin in Verdrängung und Verklemmtheit verharren wollen. Denen ist der Fluch des Dionysos sicher, auch, wenn es sich nicht um einen Fluch als solchen handelt, sondern um die logischen Konsequenzen dessen, was sie selbst versäumten. Ein bisschen Hexe gibt es genausowenig wie ein bisschen schwanger. Nur, wer sich der Aufgabe stellt, mit all seinen bürgerlichen Prägungen, mit der ganzen Prüderie und der monotheistischen Gehirnwäsche aufzuräumen, und sehenden Auges sich mit seinen dunklen Aspekten zu konfrontieren, der ist auch wirklich geeignet, Hexe oder Hexer zu sein.

Bequemlichkeit, Inkonsequenz, Feigheit, Verklemmtheit, Ängstlichkeit, Dummheit und Konsumdenken sind die besten Fahrkarten ins Irrenhaus für diejenigen, welche nur oberflächlich den Weg der Hexerei beschreiten wollen. Ich kann dazu aus eigener Erfahrung sagen, dass ich leider eine Menge Leute kennen lernte, welche nur scheinbar den Weg des Hexischen gehen wollten, aber bei dem kleinsten Hinweis auf das Dionysische in lautes Wehklagen ausbrachen, welche so verklemmt waren, dass sie ebenso gut Katholiken hätten sein können, und welche lieber in Heuchelei verharrten und sich schikaniert fühlten, wenn man ihnen den Spiegel vorhielt. Einige davon landeten in der Psychiatrie, andere verfielen zusehends körperlich, charakterlich und spirituell. Sie hatten das Zeichen an der Wand übersehen, welches lautete: "Gnoti seauton!", erkenne dich selbst! Dies war der Preis dafür, dass sie glaubten, alles besser zu wissen oder zu können, sich aber scheuten, den ganzen Weg zu gehen. Selbst schuld, sage ich da nur.

Die Gefahren am Wegesrand

Hand aufs Herz: Wir sind alle in einer Umgebung aufgewachsen, die in irgendeiner Form geprägt war von den Dogmen und daraus resultierenden Verhaltensweisen des Monotheismus.
Wo dies nicht der Fall war, so wuchsen wir in einer Umwelt auf, die atheistisch oder materialistisch geprägt war und die Welt nur als große Maschine ansah.
So kam es zur Prägung unserer Selbst durch das, was wir erlebten. Wer von uns hat nicht schon Alpträume gehabt, stand an den Klippen des Wahnsinns und hat sich mit Dingen und Dogmen herum gequält, bis der Befreiungsschlag gelang? An was haben wir heute noch alles zu knabbern? Na, mal ganz ehrlich.
Wir leben nicht unbedingt in einer Welt, in welcher Ehrlichkeit und kritische Selbstreflexion gefragt sind. Abgesehen davon, dass anscheinend jeder versucht, einem die eigenen Neurosen mit auf den Weg zu geben, ist es kein leichtes Unterfangen, durchzukommen und etliche scheitern. Dennoch ist es möglich. Gerade eine unumschränkte Bejahung der Natur und unserer ureigensten Bedürfnisse kann uns befreien. Die Realitätslandkarte des Hexischen ist dazu hervorragend geeignet (andere auch, aber es geht mir hier definitiv um das Hexische).
Sie bietet einen Kontext, der gut ist zur Aufarbeitung, zur Schattenarbeit, aber auch zur eigenen generellen Befreiung, um wieder wild, lüstern und frei zu werden und obendrein noch Erkenntnis zu erlangen. Dennoch: Woher seriöse Infos bekommen, mit den richtigen Leuten kontaktieren? Und: Will man es WIRKLICH? Ist es das, was der WAHRE WILLE genannt werden kann? Tut man wirklich, was man WILL?

Unsere Gesellschaft ist durchtränkt von Aberglaube, Monotheismus, Atheismus und Desinformation, obendrein auch noch hochneurotisch und fest in den Händen des Konsumdenkens.

Da die Binsenweisheit, dass die glücklichsten Sklaven die erbittertsten Feinde der Freiheit sind, noch nichts an Gültigkeit verloren hat, ist es kein Wunder, dass viele Leute die Auseinandersetzung mit dem Hexischen nur als modischen "Kick" sehen. Andere wiederum würden wohl gerne Hexen sein, allein sie scheuen sich, wirkliche Befreiung zu vollziehen, ist doch die Luft außerhalb des gewohnten Käfiggestanks so ganz anders. So kaspern sie oberflächlich herum, suhlen sich in ihren Neurosen und kommen sich womöglich noch ziemlich toll vor, während sie seelische Masturbation betreiben, um ihr kaputtes Ego zu pflegen, anstatt sich damit knallhart auseinander zu setzen. So enden sie als übelste Pseudohexen, welche nicht nur sich selbst, sondern auch andere in die Irre führen und dabei Leute, welche konsequent ihren Weg gehen, verabscheuen. Schließlich sehen sie dort das wilde, ungezähmte Wesen auf dem Weg zur Erleuchtung, das sie selbst sein könnten und vor dem sie sich fürchten, denn es ist allzu fremd und allzu wild, während sie selbst nach wie vor an der Kette von Neurosen und Oberflächlichkeit hängen, wie ein Yorkshireterrier, der Angst vor dem großen "bösen" Wolf hat.

Ursachen der Psychopathologie der Pseudohexen

Woran aber liegt es noch, dass Pseudohexen entstehen? Es liegt an dem Unfug, der als hexische Literatur verkauft wird. Dabei rede ich nicht von guten fundierten Büchern wie dem der Farrars "Acht Sabbate für Hexen", Buckland's "Complete Book of Witchcraft", Starhawks Bücher, oder Vivianne Crowley's "Wicca - Die Alte Religion im Neuen Zeitalter". Ich rede von dem, was im englischen Sprachbereich als "esoteric white light Fluffbunnies" bezeichnet wird, als "esoterische weißes Licht Flauschehäschen". Weder das wilde und ekstatische Element hat bei ihnen einen Platz, noch scheren sie sich darum, dass es auch dunkle Teile der menschlichen Seele existieren, welche bearbeitet werden müssen, allein, um sich weiter entwickeln zu können. Diese Flauschehäschen sitzen mit ihrem Bergkristall auf einer Blumenwiese und schwafeln von der kosmischen Liebe, anstatt sich die Tatsachen anzusehen. Oder noch schlimmer, sie reden von "Gott" und behaupten trotzdem, Hexen zu sein.

Die Fluffbunnies sind die Verräter an all denen, die von der Inquisition gefoltert, vergewaltigt und ermordet wurden, diejenigen, welche durch ihr Tun all diejenigen verhöhnen, die in den Flammen der "Religion der Liebe" gestorben sind und all derjenigen, welche heute noch von Behörden und verblödeten Familienangehörigen schikaniert werden, weil sie konsequent auf dem alten Weg gehen. Man nehme ein paar Rezepte von Omi, etwas kitschige Gestaltung, ein wenig Halbwissen ohne Tiefgang, lasse das Wichtigste (von dem man anscheinend selbst nichts weiß) aus, und fertig ist das Hexenbuch. Noch ein wenig Kaffeetantenweisheit, vielleicht ein wenig Aberglaube oder Versatzstücke aus irgendwelchen Groschenromanen und Fernsehserien, und natürlich der unvermeidliche "Liebeszauber", und schon reißen sich die Unwissenden darum, die ja schon immer wussten, dass sie eine Hexe waren, zumindest, seit sie Einblicke in ihre früheren Leben bekamen, nachdem sie die "Nebel von Avalon" lasen. Das mag polemisch klingen, stellt aber genau das dar, was heute läuft. Wer schon bei "Hexe Sandra", "Hexe Thea" oder der unsäglichen "Silver Ravenwolf" aus guten Gründen Magenschmerzen bekommt, sollte sich die Werke von "Kithara" und ähnlichen Leuten gar nicht erst antun. Wo sind die nackten Rituale, wo sind die dunklen Seiten, wo ist die Schattenarbeit, und wo ist die Hexenethik? Wer schon Unsinn über das Ziehen des Pentagramms schreibt, wie "Sandra", jegliche Hexenethik außen vor lässt wie "Hexe Thea" oder nicht nur die Jahreskreisfeste falsch datiert und Gottheiten falscher Herkunft zuordnet wie "Silver Ravenwolf", dem ist alles zuzutrauen.

Dumm nur, dass das Volk anscheinend betrogen werden will und jeden Müll schluckt, wenn es aus seiner Mitte gerissen nach Harmonie (möglichst nach kosmischer) sucht und sein Gehirn nicht allzu sehr anstrengen will. Es gibt kaum Leute, an welche man sich wenden kann und nur wenig gute Literatur. Hinzu kommt die Diktatur der political correctness, welche schon fast solche Ausmaße der Sprachklitterung angenommen hat, wie die Diktatur des verunglückten Wiener Kunstmalers, der Reichskanzler wurde. Genau wie bei Schickelgruber gibt es Denkverbote. So gab es einen Aufschrei in einem mir bekannten Forum, als über das Töten von Kinderschändern gesprochen wurde, und es wird angemahnt, man sollte doch den Christen gegenüber tolerant sein. In so einem Klima der Verdrängung und der Heuchelei ist es kein Wunder, dass Menschen, die lieber verdrängen und heucheln, anstatt sich knallhart mit sich selbst auseinander zu setzen, in Hexenkursen, wo es ans Eingemachte geht oder bei Lehrerinnen und Lehrern, die alles fordern, auch, statt gleich loszupampen, mal über sich selbst nachzudenken und sich umzuprägen, einige Leute hysterische Anfälle bekommen, abblocken, weil sie zu blöd sind, und hernach die haarsträubendsten Geschichten über die Ausbilder verbreiten.

Was wollen diese Leute? Sie wollen Bienchen, Blümchen, Bambilein, vor anderen angeben, was für tolle Hexen sie sind (aber an "Gott" glauben), sich selbst belügen und bestätigt sehen, und möglichst keinen Cent dafür springen lassen. Man taste bloß nicht ihre kleinbürgerlichen Prägungen, ihr kaputtes Ego und ihre Verklemmtheit, ihr christliches Elternhaus und ihre satte oberflächliche konsumgeile Borniertheit an. Es könnte ja sein, dass sie radikale Brüche mit liebgewonnenen Verhaltensweisen, Leuten oder Institutionen vollziehen müssten. Oder gar lernen, sich selbst anzunehmen und etwas an ihrem Leben zu ändern, anstatt sich in Abhängigkeiten und Selbstmitleid zu suhlen und anderen die Lebensenergie abzuziehen. Man müsste sich ja mit Traumata befassen, diese umwandeln, Projektionen aufgeben, wo man doch gerade so schön auf dem Weg zum Borderline-Syndrom ist. Anstatt bequem in der Stube geistige Selbstbefriedigung zu betreiben, müsste man ja in den Wald oder in die Steppe, wo doch diese kleinen Viecher sind, es außerdem noch nass werden kann, wo kämen wir da hin? Wenn ich mir ansehe, was heute alles mit einem Pentagramm um den Hals durch die Gegend läuft, wird mir schlecht. Gut, ich habe vielleicht eine Vorstellung vom Hexe sein, die vielleicht doch etwas Hardcore ist und die Leute, die ich ausbilde, durchlaufen eine Kreuzung aus Hochschulstudium und Marines Survival Training, aber der Heidenspaß kommt auch nicht zu kurz. Und letztendlich ist das Dasein von Hexen ganzheitlich. Da haben konservative Verstocktheiten des Spießbürgertums ebensowenig Platz wie Zimperlichkeit. Hysterische Hühner und maulende Weicheier können keine Hexen sein.

Mal was Positives

Dennoch gibt es trotz der düsteren Situation immer wieder Leute, welche mit zähem Ringen und auf der Suche nach dem wahren Willen im Kontext der heidnischen Urreligion der Großen Göttin nicht nur durchkommen, sondern auch das magische Wirken erlernen und beherrschen. Diese Leute haben nicht nur einen gesunden Menschenverstand, sondern sind auch - weitab von Hysterie und Zickigkeit - humorvoll, gelassen und den Stürmen des Lebens gewachsen, halt reife Personen. Diese können wiederum Vorbild sein für viele andere. Trotz Konsumterror, Fluffbunnies und Desinformation durch gestörte Mitmenschen lassen sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie leben wild, frei und selbstbewusst im Kontext des Heidnischen mit einer realistischen Weltsicht und einer gehörigen Portion Humor und manchmal einer Prise Zynismus.

Hierzu eine Stellungname von Voenix

Wer mich etwas besser kennt, der weiß, dass sich meine Aktivitäten bezüglich Internet, Interviews oder sonstwie kommunizierenden Medien auf ein notwendiges Minimum beschränken, und so darf sich unser Freund Lotrimar geehrt auf die Schulter klopfen, da sein Artikel mich veranlasst hat, diese Zeilen zu verfassen (mein zweiter Leserbrief überhaupt in diesem Leben). Über den inhaltlichen Teil im Ganzen mag ich nichts sagen, was mir aber gewaltig die Hörner hat anschwellen lassen, ist diese selbstzementierte Behauptung, nach welchen religiösen Ausrichtungen und "urheidnischen" Ausbildungen eine "wahrhafte" Hexe von einer Unechten zu definieren und zu unterscheiden ist.

Mag ja sein, dass echte Hexen auf (von oben... oder besser von unten abgesegnete) Traditionen zurückblicken können, in deren initiatorischen Genuss sie wieder kommen durften, aber zu behaupten, dies seien die einzigen wahren Hexen lässt bei mir als Autodidakten doch so manches über die theoretische Ausrichtung des Verfassers durchscheinen. Wer sind wir, dass wir Behauptungen über die Unverfälschtheit einer Jahrtausende alten Bewegung aufzustellen wagen, deren Ursprünge wir heute nur noch erahnen können?! Ich kenne Frauen, die seit vielen Jahren an sich und ihren unbewussten Seiten arbeiten und dadurch zu psychischen Möglichkeiten vorgedrungen sind, aus deren Integration sie Dinge in Bewegung setzen können, die so manchem esoterischen "Sesselpupser" die Haare zu Berge stehen lassen würden.

Also, lieber Lotrimar, verkauf hier bitte nicht mit goldenen Worten deine heidnische Messlatte, die wieder einmal nur dem einen Ziele dient, die guten alten Traditionen zur alleinigen seligmachenden Metapher aufs Podest zu hieven ... denn gerade das ist das Unechte, das du anzuprangern suchst.

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